Was ist Motivationstheater?

Definition

Ein Motivationstheater ist eine unterhaltende Veranstaltung, die in Unternehmen für die Mitarbeiter abgehalten wird. An dieser Veranstaltung können sowohl professionelle Theaterschauspieler als auch eigene Mitarbeiter der Belegschaft mitwirken. Die Zielsetzung einer solchen Form des Theaters liegt darin, die Mitarbeiter zu unterhalten und zu motivieren. Der Einsatz von humoristischen Stilmitteln ist ebenso wichtig wie die Kunst, das Publikum zum Nachdenken zu bringen. Häufig werden sie bei speziellen Events aufgeführt. In der Theaterwissenschaft wird diese Form des Theaters kaum behandelt, weil es sich meistens um interne Aufführungen handelt, zu denen kein breites Publikum zugelassen ist.

Gestaltungsmöglichkeiten

Motivation pur beim Good Vibrations Theater

Bei der Aufführung eines Unternehmenstheaters gibt es unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten. Wichtig bei der Gestaltung, Planung, Dramaturgie und Aufführung ist der Zuschnitt der aufzuführenden Thematik auf den Betrieb, seine Situation und die allgemeine Charakteristik der Belegschaft. So wird z. B. eine aktuelle Veränderung in einem Unternehmen thematisiert und in darstellender Form beschrieben und ggf. karikiert. In vielen Fällen werden zuschauende Mitarbeiter direkt angesprochen und sogar auf eine handelnde Weise mit in die Aufführung integriert. Mit diesem Stilmittel sollen die Mitarbeiter eine Identifikation auf die eigene Arbeitssituation transferieren können. Veränderungen im Betrieb sorgen in der Belegschaft häufig für gedrückte Stimmungen. Diese sollen durch das Unternehmenstheater kompensiert werden, wobei Handlungsalternativen zu speziellen Situationen darstellend in Form von Anregungen angeboten werden. Eine häufig verwendete Form ist das Improvisationstheater. Insbesondere mit diesem werden Mitarbeiter in den Verlauf der Darstellung einbezogen. Je nach deren Reaktionen verläuft die Handlung auf eine je andere Weise.

Motivation als höchstes Ziel

Auch das trainingsorientierte Unternehmenstheater ist eine gebräuchliche Form. In dieser üben die Mitarbeiter eine eigens gestaltete Inszenierung ein, in der sie ihre eigenen Vorstellungen, Erlebnisse und Emotionen hinsichtlich der Arbeitssituation und der Veränderungen im Unternehmen einbringen und zum Ausdruck bringen können. Ebenfalls die gewünschten Handlungsalternativen sowie die Distanzierung von unerwünschten Situationen werden zum Ausdruck gebracht. Zu dieser Form des Unternehmenstheaters gibt es wiederum unterschiedliche Ausprägungen, z. B. das themenorientierte Improvisationstheater. In diesem wird ein relevantes Thema von speziell ausgebildeten Schauspielern zum Ausdruck gebracht und vom Publikum bearbeitet. Gesteuert wird der Vorgang durch eine Moderation. Eine ähnliche Ausprägung ist das Forumstheater. Bei diesem wird dem Publikum eine Szene vorgespielt, die mit einem schlechten Ende versehen wird. Anschließend wird das Publikum damit beauftragt, diese Szene in Dialogform mit einem besseren Ende zu versehen. Dabei können die einzelnen Teilnehmer darstellen, was sie selbst in der jeweiligen Situation tun würden. Diese Ausprägung hat einen handlungspädagogischen Hintergrund, nämlich in Form der Befreiung der Unterdrückten, was die Idee der Begründung dieser Theaterform war. Eine weitere Ausprägung ist das Playbacktheater, bei dem die Zuschauer über persönliche Erfahrungen oder Erlebnisse aus ihrem Leben erzählen können, die von den Schauspielern auf der Bühne in Szene gesetzt werden.

Leitmotive

  • Dispositionsgespräch: Für die Planung der Inszenierung ist eine vorab zu erledigende Klärung der Thematik und deren Schwerpunkte zu tätigen.
  • Individualität: Wichtig ist auch, dass die Inszenierung konkret auf das Zielpublikum abgestimmt wird.
  • Emotionalität: Damit eine Inszenierung wirken kann, muss sie emotional gestaltet werden.
  • Handlungsalternativen: Das Unternehmenstheater soll bewegen, d. h. es soll die Mitarbeiter, aber auch das Unternehmen, zu Veränderungen bewegen.
  • Sensibilität: Weil der Humor eines Theaters oft sarkastisch sein kann, muss darauf geachtet werden, dass die persönlichen Belange des Publikums nicht angegriffen werden. Insbesondere beim Playbacktheater müssen die Erlebnisse der Zuschauer sensibel behandelt werden, insbesondere wenn es um negativ geprägte Erlebnisse geht.